Volha Hapeyeva
[Schriftstellerin, Dichterin / Belarus]
stellt ihren Roman Samota [2024] vor.
(Sonntag, 31. August 2025 / Beginn: 14.00 Uhr / Ort: AQUA MAGICA-Park / Lesungen und Gespräche am Nachmittag)
»Über sanfte Verweise werden Zusammenhänge zwischen menschlicher Natur und geophysikalischen Umbrüchen hergestellt.
Ging es einmal darum, kraft der Vernunft unsere Welt zu entzaubern, arbeitet Hapeyeva daran,
uns klarzumachen, dass wir mit der Vernunft allein nicht weiterkommen – deshalb der Hang,
der so banalen Wirklichkeit eine Spur von Zauber zu belassen.«
[Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten]
»Wenn ich mich aber frage, wo ich mich zu Hause fühle, kommen mir kein Land und keine Stadt in den Sinn. Mein Zuhause ist auf dem Feld, im Wald, am Ufer eines Sees oder Baches – alles Orte, die nicht staatlich sind, jenseits von Polis und Nation, sie sind Natur, und ich bin dort Mensch, einfach Mensch. Weder Volha, noch Belarussin, noch Dr. phil.. Dort fragt niemand nach Visum, Status, Pass oder Meldeadresse«, schrieb die belarusische Schriftstellerin Volha Hapeyeva in einem Essay vor zwei Jahren. Da lebte sie bereits mehrere Jahre fern ihrer Heimat. 1982 in Minsk geboren, gehört die Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin mit zahlreichen veröffentlichten Gedichtbänden in Belarus zu den angesehensten Dichterinnen ihrer Generation. Von 2019 bis 2020 war sie Stadtschreiberin in Graz, wo sie sich auch während der Proteste der belarusischen Bevölkerung gegen die gefälschten Präsidentenwahlen befand. Seitdem ist sie nicht mehr nach Belarus zurückgekehrt. Seit 2020 schreibt Volha Hapeyeva auch auf Deutsch und wohnt als Nomadin in Österreich und Deutschland.
Ihr Roman Samota wurde von der Presse begeistert als ein »Plädoyer für mehr Achtsamkeit und Nächstenliebe« gefeiert, als ein großartiger »Roman über die Einzigartigkeit jeden Lebens«. Im Zentrum ihres Romans, dessen Handlung sich schwer beschreiben lässt, steht die Empathie wie auch das Fehlen von ihr. Hauptfigur ist die Vulkanologin Maja, die sich zu Beginn in einem Tagungshotel aufhält, in dem ein Kongress zu »Regulation von Tierpopulationen« stattfindet. Ausgehend davon trifft sie auf viele weitere Figuren, die teils zwischen Realität und Imagination schweben und zusammen mit Maja auf ihren Reisen um die Welt die Beziehungen zwischen Menschen, Tieren und der Natur erkunden.
Poesie, schreibt die Autorin Ilma Rakusa über Volha Hapeyeva und zitiert die Autorin dabei, sei für sie ein Mittel, »um Empathie auszudrücken und Bildung zu verbreiten«, eine Bildung, »die uns lehrt, menschlich zu sein und den Menschen im anderen zu sehen, unabhängig von ihrem Alter, ihrem Geschlecht oder ihrer Hautfarbe. Das ist ein Antidot zur Gewalt und zum Hass«. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Hapeyeva dies nun auch zum Thema ihres Romans macht, und es mit einer ebenso poetischen wie präzisen Sprache überzeugend zum Ausdruck bringt.
»Volha Hapeyeva ist eine trickreiche und kluge Erzählerin, die es versteht, verschiedene Türen aufzustoßen, um Lesenden letztlich zu überlassen, durch welche sie gehen, um einer möglichen Erkenntnis auf die Schliche zu kommen. Es ist ein Buch, das denjenigen in höchster Güte belohnt, der das Leben auch im Lesen immer wieder neu lernen will.«
[Ingo Petz, Der Standard, Wien]

Nina Tetri