Jakub Małecki
[Schriftsteller / Polen]
stellt seinen Roman Das Fest des Feuers [2025] vor.
Gesprächsübersetzung: Bernhard Hartmann
Deutsche Lesung: Sylvia Wempner

(TISCHGESPRÄCH I: Samstag, 30. August 2025 / Beginn: 17.00 Uhr / AQUA MAGICA-Park)

 

»… ich habe nicht die Absicht, mich in meinen Träumen zu bremsen,
kein bisschen, dafür habe ich einfach einen zu verrückten Charakter.
Wenn schon träumen, dann aufs Ganze gehen.«
[Jakub Małecki]

Die niederländischsprachige Tageszeitung De Standaard aus Belgien schrieb über Jakub Małeckis Roman Rost: »Małecki schreibt klar, subtil und mit Sinn für Humor. Die Geschichte fließt wie ein Strom. Hinter ihrer scheinbaren Einfachheit liegen existentielle Fragen und ein schmerzhaftes Stück europäischer Geschichte. Das ist Literatur in Reinform.« Diese Aussage kann fast vollständig auch auf Małeckis vierten wiederum von Renate Schmidgall ins Deutsche übersetzten Roman Das Fest des Feuers übertragen werden, mit einer einzigen Ausnahme: Erstmals geht es dem Autor nicht mehr um die Bewältigung eines traumatischen Stücks polnisch-europäischer Zeitgeschichte, sondern ausschließlich um die private Geschichte einer Familie, in der gleichwohl seelische Wunden bearbeitet werden müssen.

Im Mittelpunkt der Familie steht die zwanzigjährige spastisch gelähmte Anastazja, die ihr Leben im Rollstuhl verbringen muss und die wichtigste Erzählstimme des Romans ist. Von ihrem verwitweten und verzweifelten Vater wird sie aufopferungsvoll gepflegt, eine liebevolle Gesprächspartnerin ist ihr die ältere Schwester Łucja, eine aufstrebende Balletttänzerin. Trotz ihrer Behinderung und Bewegungslosigkeit guckt Anastazja neugierig und heiter aus dem Fenster ihrer Wohnung auf die Welt, die sich für sie in der Straße vor dem Haus, den vorbeigehenden Nachbarn und aus ihren ungebremsten Träumen manifestiert. Oft wechseln die Erzählperspektiven und Handlungen hin und her, was den Sog der Geschichte noch steigert und dadurch das beherrschende Motiv der vorgestellten oder verwirklichten Bewegungsfreiheit der Protagonisten auch erzählerisch umsetzt. Dabei lässt Małecki alles Schwere hinter sich, »indem seine Figuren immer wieder überraschend ins Phantastische ausbrechen«, wie es der Literaturkritiker Jörg Plath beschreibt. Und am Ende wird getanzt.

Der 1982 im polnischen Koło geborene Jakub Małecki ist nicht nur einer „der interessantesten Schriftsteller seiner Generation“, wie die polnische Gazeta Wyborcza über den jungen Autor schrieb, sondern auch äußerst produktiv. Er veröffentlichte bislang 13 Romane, von denen einige in mehrere Sprachen übersetzt wurden und für die er mehrfach Auszeichnungen erhielt. Małecki, der an der Wirtschaftsuniversität in Posen studierte, lebt inzwischen als freier Schriftsteller in der Nähe von Warschau.

»Eine Geschichte, die nicht enden sollte, unwägbar verrückt, voller Poesie und herzerwärmender Klugheit.«
[Dorothea Breit, Westart auf WDR 5/WDR 3]


Wojtek Biały

Jakub Małecki