Claudia Hamm
[Literaturübersetzerin, Autorin und Theaterregisseurin]
Buch: Automatensprache [Hg. Claudia Hamm, Akzente Doppelheft 2023/2024]
(Sonntag, 31. August 2025 / Beginn: 11.30 Uhr / Einlass: 11.15 Uhr / AQUA MAGICA-Park / Das Sonntagsgespräch – Forum für Demokratie)
»Solchen Leuten die Zukunft zu überlassen, davor graut mir.
In diesen transhumanistischen Kreisen ist man beständig dabei,
der Menschheit das Menschsein abzusprechen oder sie ganz aufzugeben,
das ist Technomessianismus. Wobei der Messias die Entwickler selbst sind.
Wenn wir diesen Leuten folgen, dann sollten wir konsequenterweise ab heute sterben lernen.«
[Claudia Hamm im Magazin für übersetzte Literatur]
Die Literaturübersetzerin, Autorin und Theaterregisseurin Claudia Hamm wurde 1969 in Jena geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Germanistik arbeitete sie einige Jahre als Dramaturgin und Theaterregisseurin an verschiedenen Theatern im In- und Ausland. In dieser Zeit fand sie zum Literaturübersetzen. Aus dem Französischen übersetzte sie unter anderem die Autoren Emmanuel Carrère, Joseph Andras, Édouard Levé, Nathalie Quintane. Im Jahr 2016 war sie für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert und erhielt den Preis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Claudia Hamm lebt in Berlin. Sie ist Mitglied im PEN Berlin, im Verband deutschsprachiger Übersetzerinnen und Übersetzer (VdÜ) und in der Weltlesebühne.
Seit mehreren Jahren beschäftigt sich Claudia Hamm nun schon mit den Themen der Sprachautomation und Künstlicher Intelligenz sowie ihre Auswirkungen auf die Sprache und das Menschsein. Vor diesem Hintergrund veröffentlichte sie als Herausgeberin schließlich den Doppelband Automatensprache, in dem sie zu diesem Thema Beiträge verschiedener Autoren versammelte.
In dem Band geht es um eine kritische Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie derzeit eine von wenigen Tech-Firmen eingesetzte generative KI (Künstliche Intelligenz) beschleunigt und immer noch zu wenig hinterfragt in alle Bereiche des gesellschaftlichen und privaten Lebens eindringt und vorgibt, „authentisch“ im Sinne von lebensecht zu sein. Dabei handelt es sich um eine entmenschlichte, erfahrungsleere Sprache ohne jegliche beziehungsstiftende Funktion, die nachgewiesener Weise auf der Unkultur des Datendiebstahls beruht. Wie auch inzwischen auch viele KI-Fachleute hält Claudia Hamm »an dem Gedanken fest, dass wir eine Demokratie und unsere Menschlichkeit zu verteidigen haben. Und unser Schöpferischsein […]. Schöpferischsein bedarf der Fragwürdigkeit, der Deutung und historischen Einordnung, sie hat nichts mit einer Kreativität zu tun, die computable, also berechenbar ist.«
»Dieses Buch ist genau das: die Verteidigung des humanen Menschenbilds. Wir haben viel zu verlieren.
Und auch, wenn diese Stimmen leiser sind als die derjenigen, die die schöne neue Welt der KI anpreisen, sind sie da.«
[Dorrit Bartels, Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren e. V.]

Michael Donath