Roberto Simanowski
[Kultur- und Medienwissenschaftler]
Bücher u.a.: Das Verschwinden von Raum und Zeit im Prozess ihrer Digitalisierung [2023],
Sprachmaschinen. Eine Philosophie der künstlichen Intelligenz [Sept. 2024]
(Sonntag, 31. August 2025 / Beginn: 11.30 Uhr / Einlass: 11.15 Uhr / AQUA MAGICA-Park / Das Sonntagsgespräch – Forum für Demokratie)
»Woran basteln wir da eigentlich? An einer Intelligenz, die klüger ist als wir?
Dann wird sie wohl auch unsere Vorsichtsmaßnahmen durchschauen, sie unter
Kontrolle zu halten, und in der Lage sein, dies zu vereiteln.
Eine Aussicht, die angst macht. Als würde man einem Dreizehnjährigen
einen Maserati in die Hand geben.«
[Roberto Simanowski in seinem Essay Künstliche Intelligenz]
Der Kultur- und Medienwissenschaftler Roberto Simanowski wurde 1963 geboren. Den ausgebildeten Lehrer für Deutsch und Geschichte verschlug es nach dem Studium an verschiedene Universitäten im Ausland. Nach Professuren an der Brown University in Providence (USA), der Universität Basel, der City University Hong Kong und der Pontificia Universidade Católica do Rio de Janeiro lebt Simanowski seit 2018 als freier Autor und Publizist in Berlin und Rio de Janeiro.
Als Wissenschaftler befasst Simanowski sich mit der historischen, soziologischen und philosophischen Untersuchung der neuen Medien und sozialen Netzwerke. Einen besonderen Fokus legt er auf die symptomatische Tiefenanalyse von Alltagsphänomenen und die gesellschaftlichen Folgen der digitalen Revolution. Im Jahr 2020 wurde er mit dem Tractatus-Essaypreis des Philosophicum Lech für sein Buch Todesalgorithmus. Das Dilemma der künstlichen Intelligenz ausgezeichnet, in dem er so verständlich wie genau die ethischen Folgen und Dimensionen künstlicher Intelligenz erörtert, zugespitzt auf die Frage: »Wird die künstliche Intelligenz dem Menschen den freien Willen nehmen, ihn vor sich selbst schützen und zurück ins Paradies der Entscheidungslosigkeit befördern?«
In all seinen Essays und Büchern bietet er zum Teil provokative Anstöße für eine tiefgreifende Diskussion über die Zusammenhänge von Zukunftstechnik und Moral und regt zum spekulativen Nachdenken über die drohende Selbstentmächtigung und -entmündigung des Menschen an, ohne dabei in kritiklose Technikeuphorie oder in apokalyptischen Zukunftspessimismus zu verfallen. Dabei deckt er immer auch die Paradoxien im Zusammenspiel zwischen Mensch und neuer Technik auf: »Der Entdeckungs- und Vermessungsdrang der Moderne kennt keine Grenzen, […]. Und wir machen alle fleißig mit, wenn wir unser Handy per Gesichts-ID entsperren und ihm so gleich vorab unsere aktuelle Stimmung verraten.«
»Roberto Simanowski denkt den Einsatz von künstlicher Intelligenz radikal zu Ende und könnte damit indirekt das provozieren,
was ihm schon immer wichtig war: Die kritische Auseinandersetzung mit Technologie.«
[Vera Linß, Deutschlandfunk]

Privat