Agi Mishol
[Dichterin, Schriftstellerin / Israel]
stellt ihren Gedichtband Gedicht für den unvollkommenen Menschen [2024] vor.
Deutsche Lesung: Sylvia Wempner
(LYRIK-ABEND: Freitag, 29. August 2025 / Beginn: 19.30 Uhr / Einlass: 18.45 Uhr / AQUA MAGICA-Park)
»‘Es gibt nichts Neues unter der Sonne‘
über ihr aber vielleicht schon.«
[Agi Mishol]
Festgestellt werden kann jedoch, dass das deutsche Lesepublikum mit Agi Mishols Lyrikband Gedicht für den unvollkommenen Menschen eine neue, faszinierende Dichterin neu entdecken kann, die in ihrem Heimatland Israel mit 18 veröffentlichten Gedichtbänden die wichtigste Dichterin der zeitgenössischen hebräischen Poesie und sowohl bei Literaturkritikern als auch beim Publikum eine geschätzte Bestsellerautorin ist. Schon vor der Auszeichnung mit dem Internationalen Zbigniew-Herbert-Literaturpreis wurden viele ihrer Gedichtbände in zahlreiche andere Sprachen übersetzt. In Israel wird Mishol auch als „Israels Szymborska“ bezeichnet, in Anlehnung an die polnische Dichterin Wisława Szymborska, die 1996 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Eine der geistreichsten Stellungnahmen zu ihrem Werk stammt von dem bedeutenden israelischen Schriftsteller Amos Oz, der behauptete, dass Mishols Gedichte »gleichzeitig Geschichten erzählen, singen und tanzen können« und auf geheimnisvolle Weise in der Lage seien, tiefe Traurigkeit mit Freude zu überwinden. Ihre polnische Übersetzerin Beata Tarnowska sagt über sie: »Was in den Gedichten von Mishol bezaubert, ist nicht nur der in der Poesie seltene Humor, sondern auch die Gabe, in scheinbar unbedeutenden Dingen und Ereignissen eine metaphysische Tiefe zu entdecken. Es gibt zweifellos nur wenige Dichter wie Mishol, die sich in die Welt der Natur begeben und mit so viel Zärtlichkeit über Tiere und Bäume schreiben können. Mishols Poesie bejaht die Existenz, trotz all des Schmerzes und des Leids, und sie tut dies mit Hilfe einer Sprache, die weit davon entfernt ist, erhaben zu sein, und die am besten in der Lage ist, die Realität zu erfassen.« In einem Interview meinte Mishol dazu: »Dichter hören jeden Klang und jede Veränderung. Die Sprache ist dynamisch, und wenn man ein neues Wort hört, so möchte man dieses auch benutzen. Das ist unser Weg, die Hand am Puls der Zeit.«
Agi Mishol wurde 1946 in eine ungarische Familie in Transsilvanien geboren. Ihre jüdischen Eltern sprachen Ungarisch und Deutsch. Ihre Mutter wurde nach Auschwitz deportiert, während ihr Vater in ein Arbeitslager kam. Beide überlebten, allerdings nicht ohne den Verlust ihrer erstgeborenen Tochter. 1950 wanderte die Familie nach Israel aus, wo Mishol heute in einer Siedlung nicht weit vom Gazastreifen lebt.
»‘Gedicht für den unvollkommenen Menschen‘ ist ein zu entdeckender Planet. […]
Ein Gedichtband, der so vielseitig, gegensätzlich und wundersam wie das Leben im Heiligen Land ist.
Wo Lachen und Weinen so nah beieinander liegen wie vielleicht nirgendwo sonst.«
[Moritz Holler, WDR5]

Tal Shachar