Piero Salabè

[Schriftsteller, Übersetzer, Lektor]

(LYRIK-ABEND: In Zusammenarbeit mit der Emmaus-Kirchengemeinde Bad Oeynhausen / Freitag, 23. August 2024 / Ort: Auferstehungskirche in der Innenstadt von Bad Oeynhausen / Beginn: 19.30 Uhr / Einlass: 18.45 Uhr)

Gedichtband: Das schöne Nichts [2024].

»ich habe die poesie nicht gewählt sie ist nur um etwas gewachsen das man nicht gestehen kann«
[Piero Salabè]

Dieser auch biografisch zu deutende Vers von Piero Salabè hätte am Anfang seines Gedichtbandes Das schöne Nichts stehen können, denn er beschreibt, auf welch unerklärliche Weise die Dichtung zu einem Menschen, in dem Fall zu diesem Autor, gekommen ist, der mit diesem Buch sein dichterisches Debüt gibt. Einer seiner Lehrer an der Universität, der berühmte Claudio Magris, hat es sich nicht nehmen lassen, noch vor der italienischen Buchveröffentlichung für die große überregionale Tageszeitung Corriere Della Sera eine Besprechung zu schreiben, in der es heißt: „…; doch die große Präsenz, die in Salabès Werk schwebt und ausdrücklich genannt wird, ist Eugenio Montale: Erstaunliche Bilder, ureigene Metaphern, die mit der höchsten und gewagtesten lyrischen Tradition vertraut sind und die der Dichter in seinem Fühlen verinnerlicht. Ein Buch über die Leidenschaft und, im zweiten Teil, über die Desillusionierung.“

An anderer Stelle bezeichnet Magris Salabès Gedichtband als „Canzoniere d’amore“, ein Liebesliederbuch, und das ist es in zweierlei Hinsicht. Mit leichten Worten richtet sich die leidenschaftliche Liebe wie widerfahrene Enttäuschungen an ein gegenwärtiges Du, das zum einen eine konkrete Person ist, zum anderen die Sprache selbst darstellt. Dabei erschafft Salabè Bilder von großer Klarheit: „wortlos kam ich zur welt / das allsehende / alles begehrende kind / und verlernte zu sehen / mit worten / die es schon gab.“

Piero Salabè, 1970 in Rom geboren, studierte in Rom, Venedig, Pavia, London und München, wo er nun seit über 25 Jahren lebt. Nach seiner Promotion bei Claudio Magris war er bei den Verlagen Antje Kunstmann und Hueber tätig. Seit 2008 ist Salabè beim renommierten Carl Hanser Verlag zuständig für das Lektorat der Titel aus dem englischsprachigen Raum, aus Italien, Spanien und Lateinamerika. Er hat verschiedene italienische Dichter ins Deutsch übersetzt, darunter Patrizia Cavalli, Milo De Angelis und Valerio Magrelli. Darüber hinaus übersetzt er auch aus dem Spanischen und Portugiesischen. 2019 erschien sein ersten Gedichtband Il bel niente in dem von Umberto Eco mitgegründeten Mailänder Verlag La nave di Teseo.

»Die Radikalität von Salabès Poesie liegt in der Lakonik seiner in einzelne Edelsteine zersplitterten Lyrik. Die Gedichte bestechen durch die Einheitlichkeit von Gefühlsausdruck und Musikalität; …«
[Claudio Magris im Vorwort zu Das schöne Nichts]


Piero Salabè