Mimmo Locasciulli

[Sänger/Musiker/Komponist/Produzent]

(Mittwoch, 21. August 2024 / Ort: Auferstehungskirche in der Innenstadt von Bad Oeynhausen / Beginn: 19.30 Uhr / Einlass: 18.45 Uhr)

»Unter den Cantautori, diesen singenden Dichtern, ist Locasciulli der musikalisch versierteste. […] Locasciulli ist der „musician’s musician“ unter Italiens Liedermachern, …«
[Bänz Friedli, Neue Zürcher Zeitung]

Anfang des Jahres erklärte Locasciulli gegenüber der römischen Tageszeitung il Riformista: »Der wahre „Cantautore“ ist nicht unbedingt ein Vertreter des Autorenliedes, sondern derjenige, der die Welt, in der er lebt, beschreibt, erzählt und besingt, gefiltert durch seine Sensibilität und mit seinem eigenen Alphabet. […] Wer seine eigene Zeit schreibt und singt, ist für mich ein gutes Beispiel für einen „Cantautore“.«

Der Liederdichter, Komponist, Musiker, Produzent und Arzt Domenico „Mimmo“ Locasciulli wurde 1949 in Penne, einer kleinen Stadt in der italienischen Region Abruzzen geboren. Seit seinem fünften Lebensjahr spielt er Klavier, gründete als Jugendlicher eine Band und entwickelte unter dem Einfluss französischsprachiger Chansonniers wie Jacques Brel und Georges Brassens sowie des amerikanischen Liedermachers Bob Dylan seinen eigenen charakteristischen musikalischen und poetischen Stil. Seit 1971 lebt er in Rom, wo er sein in Perugia begonnenes Medizinstudium abschloss. Neben der Musik arbeitet Locasciulli stets weiter als Chirurg. Mitte der siebziger Jahre – in Italien wirbt der geschätzte und populäre Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Enrico Berlinguer, ein Vertreter des Eurokommunismus, für eine Koalition mit den bürgerlichen Parteien und Pier Paolo Pasolini stört das italienische Bürgertum mit seinen Filmen und Zeitungskolumnen auf – tritt Locasciulli in den Kreis der Musiker des „Folkstudio“ ein, einem Lokal im römischen Viertel Trastevere, wo junge Intellektuelle wie Antonello Venditti und Francesco de Gregori mit ihren Instrumenten und Texten die italienische Musik wachrütteln.

1975 veröffentlicht Locasciulli seine erstes Plattenalbum Non rimanere là. In der Folge arbeitete er mit vielen musikalischen Größen zusammen, von Francesco de Gregori über Enrico Ruggeri, Greg Cohen und Luciano Ligabue, und zählt mit inzwischen mehr als 20 Alben zwar nicht zu den bekanntesten Cantautori der sogenannten „scuola romana“, der „römischen Schule“, aber zu deren angesehensten. Sein gesellschaftskritisches Engagement bringt er musikalisch besonders im Juni 2008 zum Ausdruck, als er zusammen mit Lucio Dalla und Luca Carboni an einem Konzert auf der Insel Lampedusa anlässlich einer den Migranten gewidmeten Feier teilnimmt. In seiner langen Karriere als Musiker stand für ihn nie der kommerzielle Erfolg im Mittelpunkt. Unbeirrt von den Moden eines jeweiligen Zeitgeistes setzte Locasciulli stattdessen immer auf seine eigene künstlerische Glaubwürdigkeit.

»Seine Texte und Kompositionen machen Locasciulli zum Meister einer musikalischen arte povera, der das Essenzielle einer klanglichen und verbalen Überladung vorzieht und so gleichermaßen originell und authentisch bleibt.«
[Angela Barwig, Zibaldone Nr. 40]

Eine Zusammenarbeit zwischen dem Kulturreferat „KuK!“ des Kirchenkreises Vlotho und dem 23. Internationalen Literaturfest „Poetischen Quellen 2024“


Mariangela Ottaviano

Mimmo Locasciulli