Juan Andrés García Román
stellt seinen Gedichtband prophezeiung nach der natur [2022] vor.
Gesprächsübersetzung: Hildegard E. Keller / Deutsche Lesung: Sylvia Wempner
(LYRIK-ABEND / Die Autorenbegegnung I: In Zusammenarbeit mit der Emmaus-Kirchengemeinde Bad Oeynhausen / Freitag, 25. August 2023 / Ort: Auferstehungskirche in der Innenstadt von Bad Oeynhausen / Beginn: 19.30 Uhr / Einlass: 18.45 Uhr)
»So ist die Welt, der Frühling ist nur das, was er ist. Und trotzdem, welch großes Geheimnis, die schönsten Dinge passieren.«
Juan Andrés García Román
Der 1979 im andalusischen Granada geborene Juan Andrés García Román lebte zwischen 2014 und 2020 in Deutschland, wo er an RWTH Aachen Professor für Spanisch war. Zuvor lehrte er Vergleichende Literaturwissenschaft und literarische Gattungen an der Universität in Granada. Sein Interesse für Sprachen hängt unmittelbar mit seiner Herkunft zusammen. In einem Gespräch mit der Online-Zeitschrift secretOlivo erzählte García Roman, dass er aus einem Elternhaus mit zahlreichen Büchern stammte und seine Eltern ihn im Sommer häufig auf Reisen nach Frankreich, Deutschland, Prag, Marokko, Schweden geschickt hätten. Daraus ergab sich vermutlich seine Liebe zur Sprache bzw. zu Sprachen, denn García Román ist nicht nur Dichter, der manche seiner Gedichte im Dialekt des sephardischen Spanisch schreibt, sondern arbeitet auch als Übersetzer aus dem Deutschen. Seine Übersetzungen der Gedichte von Hölderlin, Novalis und Rilke sind in Spanien hochgeschätzt.
Über die Dichtung von García Román schreibt sein Übersetzer Piero Salabè, der auch Gragera übersetzt hat: »García Románs Provokation ist es, in unserer postmetaphysischen Zeit, die sich von allen Illusionen verabschiedet hat, noch immer romantisch zu dichten. Ohne Schwärmerei, freilich, sondern mit einer unbeugsamen, ironischen Verzweiflung.«
Schönheit, Einfachheit und Sehnsucht sind die Wände in dem Haus der Gedichte von García Román, die mehr aus Gedanken und Bildern als aus Erfahrungen entstehen, eben wie eine Prophezeiung. In einem Aufsatz über seine Dichtung beruft er sich dabei auf folgende Zeilen des italienischen Dichters Giuseppe Ungaretti: »ich suche / ein unschuldiges / Land.« Um dahin zu gelangen, so García Román, schuldet die Poesie »dem Menschen eine Erklärung seiner Welt, eine Orientierung darüber, wo er ist und wo er sein sollte«, also die Vorstellung von einer alternativen Welt, in der es dem Menschen gelingt, die Zeit zurückzugewinnen, die ihm Raum für Ruhe, Kontemplation und Schönheit gab und die ihm durch den unerbittlichen Pragmatismus einer Gegenwart ohne Vergangenheit und Zukunft gestohlen wurde.
»Juan Andrés Garcia Romans Gedichte verdanken ihre Wirkung einer Trias, die hinter jeder wahrhaft berührenden Lyrik steht – der kindlichen Neugier des Entdeckers, der unvoreingenommenen und genauen Betrachtung der Dinge sowie dem Glauben an deren (und die eigene) Errettung durch die Kraft poetischer Sprache.«
[Jan Wagner über die Poesie von Juan Andrés García Román]

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