Cornelia Zetzsche
Journalistin, Literaturkritikerin, Kuratorin und Moderatorin
(Donnerstag, 24. August 2023 / Beginn: 19.30 Uhr / Einlass: 18.45 Uhr)
Cornelia Zetzsche, geboren in Leipzig, kam mit ihrer Familie, die 1961 aus der ehemaligen DDR flüchtete, nach Deutschland. Nach ihrem Studium, Auslandsaufenthalten in Afrika, Kanada und Indien, Praktika bei der Europäischen Gemeinschaft kam sie 1985 zum Bayerischen Rundfunk. 2002 wurde sie hier zur Redakteurin in der Abteilung Kulturkritik, wo sie fortan regelmäßig so bekannte Sendungen wie das Kulturjournal und den Diwan moderierte. Seit 2005 übernahm sie zudem die Ressortleitung „Literatur“ im BR-Hörfunk. Seit 2022 ist Zetzsche als freischaffende Literaturkritikerin, Kuratorin und Moderatorin tätig.
Von Mai 2022 bis Mai 2023 war sie Vizepräsidentin des PEN-Zentrum Deutschland und beauftragte des „Writers in Prison/Writers at Risk“-Programms. Hier setzte sie sich unter anderem für die Freisprechung der in Simbabwe angeklagten Autorin Tsitsi Dangarembga ein, organisierte in verschiedenen Städten Mahnwachen zur Freilassung von Julian Assange und nach dem Attentat auf Salman Rushdie im August 2022 eine weltweite Online-Lesung aus dessen Romanen. Darüber hinaus fungiert Cornelia Zetzsche auch als Jurorin beim Deutschen Buchpreis und ist Regisseurin von Hörbüchern. Als Publizistin veröffentlichte sie Autoren-Porträts (u.a von Ilija Trojanow) und die Anthologie Zwischen den Welten mit indischer Literatur.
Cornelia Zetzsche, die in München lebt und arbeitet, war eng mit dem Dichter SAID befreundet. Zusammen mit Franziska Speer gab sie den dialogischen Gedichtband Salam Yamen – Lieber SAID heraus, den die Autoren zusammen im Jahr 2019 auch bei den Poetischen Quellen vorstellten. Eine ebensolche Freundschaft verband Zetzsche auch mit Dževad Karahasan und als sie 2022 zur imposanten Max Beckmann-Ausstellung Departure den gleichnamigen Katalog mitedierte und hier verantwortlich war für die Einlassungen verschiedener Schriftsteller auf das Werk Max Beckmanns, bat sie auch Karahasan um einen Text. So entstand der Essay Das Haus schaut mit den Fenstern, in dem der Autor auf unnachahmliche Art wieder auf sein Thema der Grenze zu sprechen kommt, weil „Augen und Fenster eine Grenze darstellen, an der sich eine innere und eine äußere Welt begegnen und miteinander kommunizieren.“

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